Bis zum Beginn der Volksrepublik China 1953 existieren keine zuverlässigen Zahlen über die Bevölkerung Chinas. Wie auch in anderen antiken Imperien wurden zwar offiziell regelmäßig stattfindende Volkszählungen durchgeführt, deren Zahlen sind aber gerade im Vergleich zu modernen Zählungen, nicht exakt. Man legte vor allem Wert auf absolute Zahlen und hat daher keinerlei Aufschluss über die Geburts- oder Sterberaten. Weiterhin gab es keine genauen Definitionen über den Begriff China selbst, auch die Grenzen der Provinzen und die Zusammensetzung der Bevölkerung waren nicht genau festgelegt. Dennoch gibt es seit dem Jahr 2 nach Christus bis zum Jahr 1850 Angaben, die einige Schlüsse zulassen.
So soll die chinesische Bevölkerung im Jahr 200 zum Ende der Han-Dynastie, 59 Millionen betragen haben. Merkwürdigerweise wird zum Beginn der Ming-Dynastie 1391, die gleiche Bevölkerungszahl von 59 Millionen angegeben. Obwohl einige Wissenschaftler auch von bis zu 80 Millionen Menschen ausgehen, würde dies bedeuten, dass die Geburtenrate in etwa der Sterberate entsprochen hat. Vieles bleibt unklar und die gelehrte Welt streitet sich darüber ob es verschiedene Naturkatastrophen gab oder jeweils zum Ende der Dynastien durch Aufstände und Bürgerkriege, eine Dezimierung der Bevölkerung stattgefunden hat.
Im Jahr 1850 endeten die traditionellen Volkszählungen mit dem Taiping-Aufstand. Er war der größte Aufstand in der chinesischen Geschichte und verursachte zwischen 20 und 40 Millionen Tote. Die Zeit zwischen 1850 und 1950 wird auch als „Das dunkle Jahrhundert“ bezeichnet. Man nimmt aber an, dass die Bevölkerung aufgrund der großen Basis nicht zurück ging, sondern stagnierte. Die erste moderne Bevölkerungserhebung 1953 ergab eine erstaunlich hohe Zahl, obwohl man eigentlich davon ausgegangen war, dass sie erheblich niedriger sei.
Daher befürworteten vor allem die chinesischen Politiker eine große Bevölkerung, wohingegen die chinesischen Sozialwissenschaftler schon zu dieser Zeit aufgrund des verbreiteten Hungers und hoher Arbeitslosenzahlen eine niedrige Bevölkerungszahl bevorzugten. Obwohl schon in den 1920er Jahren die ersten freiwilligen Experimente zur Geburtenkontrolle durchgeführt wurden, es handelte sich dabei um die Verwendung von Verhütungsmitteln und die Spätehe, waren viele chinesische Verantwortliche gegen eine künstliche Verminderung der Geburtenrate. Die Kommunistische Partei wird vor 1953 mit „Geburtenplanung ist Mord am chinesischen Volk“ zitiert.
Auch Mao Zedong war prinzipiell gegen die Geburtenkontrolle und verlangte „viele Kinder“ um China schnell zu Großem zu führen. Selbst Verhütungsmittel waren verpönt. Am Ende der Kulturrevolution ging man jedoch dazu über erst eine Zwei-Kind-Politik und später die Ein-Kind-Politik umzusetzen. Die Bevölkerungsgrenze wurde mit 600 Millionen festgelegt und musste später auf 1200 Millionen erweitert werden.
Die Fruchtbarkeitsrate konnte von 6,1 im Jahr 1953 bis auf 1,7 im Jahr 2000 gesenkt werden. Dennoch erwartet man das Maximum erst im Jahr 2035, es wird geschätzt dass es dann 1,5 Milliarden Chinesen gibt.
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