China besitzt eine eigene Raumstation, die Tiangong heißt. Ihr Name bedeutet auf chinesisch „Palast im Himmel“ oder der „Himmelspalast“ (chinesisch: 天宮天宫空间站; Tiāngōng;). Die Raumstation Tiangong ist die Antwort Chinas auf die „International Space Station“ (ISS), die von den USA, Kanada, Europa und Japan betrieben wird.
Die Tiangong ist bereits die „dritte Stufe“ der chinesischen bemannten Raumfahrt und Chinas erste Langzeit-Raumstation, sie ist daher die Nachfolgerin der Stationen Tiangong-1 und Tiangong-2. Das Ziel der Weltraummission ist es wissenschaftliche Experimente durchzuführen und die Kapazitäten der chinesischen Aktivitäten im Weltraum kontinuierlich zu erweitern, Vorteile für Chinas Wirtschaft durch die Erforschung und Anwendung von Hochtechnologie können sich ebenfalls ergeben.
Video-Reportage über die Shenzhou-13-Mission und ihre Rückkehr von der Raumstation Tiangong zur Erde
Die erste Frau, die auf Chinas neuer Raumstation arbeiten soll, ist mit dem Raumschiff Shenzhou-13 im Oktober 2021 abgehoben und im April 2022 zurückgekehrt – ein Meilenstein für weibliche Astronauten und das schnell wachsende Raumfahrtprogramm Chinas. Sie machte als erste Chinesin einen Weltraumspaziergang. Wang Yaping ist bereits eine erfahrene Taikonautin und Shenzhou-13 war schon ihre zweite Weltraummission. Taikonaut ist die chinesische Bezeichnung für Astronauten und Kosmonauten, also für die Mitglieder des Raumfahrerkorps der Volksbefreiungsarmee (chinesische Übersetzung: 中国人民解放军航天员大队, Zhōnggúo Rénmín Jiěfàngjūn Hángtiānyuán Dàduì). Bekannt ist Wang für ihre Klassen im chinesischen „Weltraum-Unterricht“, in denen sie unter anderem von einem Versuchsmodul der Raumstation aus vor 60 Millionen Schülern in ganz China einen Unterricht hielt und Fragen beantwortete.
In einem Interview mit CNN im Jahr 2015 erzählte Wang von dem ersten Moment, in dem sie vom Weltraum aus auf die Erde hinunterblickte: „Als ich zum ersten Mal aus dem Fenster schaute, erkannte ich die wahre Bedeutung der Kraft des Lebens… diese Art von Schönheit war einfach unbegreiflich“, sagte sie. Wang ist nach ihrer Kollegin Liu Yang die zweite chinesische Astronautin im All. Im Jahr 2012 schrieb Liu Geschichte, als sie sich einer dreiköpfigen Besatzung des Raumschiffs Shenzhou-9 anschloss. Lius Weltraummission erfolgte auf den Tag genau 49 Jahre, nachdem die Sowjetunion Walentina Tereschkowa ins All geschickt hatte – sie war damit die erste weibliche Astronautin im Weltall. Seit der ersten Reise von Tereschkowa haben Astronautinnen einen langen Weg zurückgelegt. Nach Angaben der NASA sind bis März dieses Jahres 65 Frauen ins All geflogen, darunter Kosmonautinnen, Astronautinnen, Nutzlastspezialistinnen und Teilnehmerinnen an Raumstationen. Chinesischen Staatsmedien zufolge gehörten zu den an die Raumstation Tiangong geschickten Vorräten 60 Flaschen Toner, 30 Flaschen Serum und 30 Flaschen Gesichtscreme sowie Damenhygieneprodukte – alles speziell für Wang hergestellt.