Nordkorea ist mit seinem Atomwaffentest wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit getreten. Die Strategie Kim Jong Ils hinter diesem erneuten Coup ist nicht endgültig aufzulösen. Ist er Ablenkung von der maroden Innenpoltik oder ein außenpolitisches Lebenszeichen? Das verirrte Auftrumpfen einer militärischen Macht oder der Hilferuf einer verarmten Zivilgesellschaft? Was bedeuten die Turbulenzen für den direkt angrenzenden Nachbarn und Verbündeten China?
Petra Kolonko (Kurzprofil) hält es in der FAZ für überfallig, dass Chinas Führung ihre Haltung zu Nordkorea ändert und entschiedene Taten folgen läßt: Der Provokateur von Pjöngjang (FAZ, 27. Mai 2009).
Frank Sieren (sieren.net) schreibt in der Zeit, dass Ostasiens Furcht vor einem kollabierenden Nordkorea (Zeit, 27. Mai 2009) größer sei, als eine Atommacht unter Diktator Kim Jong Il.
Andreas Lorenz bemerkt im Spiegel dazu, dass China Angst vor der nordkoreanischen Bombe hätte und deshalb in einem Dilemma stecke. China verurteile die Provokationen Nordkoreas zwar ungewöhnlich heftig, hätte als ehemaliger Waffenbruder aber das geringste Interesse an einer Eskalation der Lage: Kim vergrätzt seinen letzten Verbündeten (Spiegel, 26. Mai 2009)
Die NZZ kann keine gravierenden Veränderungen der chinesischen Nordkoreapolitik entdecken. Immerhin profitiere China durch den exlusiven Zugang zu den nordkoreanischen Rohstoffen und der Pufferzone zu Südkorea (und damit zu den US-amerikanischen Streitkräften). Somit sei ein Burgfrieden gegen Hilfslieferungen und Bargeldzahlungen attraktiver als eine Veränderung des Status quo: China ruft Nordkorea zu Gesprächen auf (NZZ, 26. Mai 2009)