Die großen Ambitionen Chinas zeigen sich auch in der Automobilindustrie. So soll die Produktion neuer Fahrzeuge bis 2017 verdoppelt werden, gleichzeitig lässt der steigende Wohlstand die Verbreitung von Autos weiterwachsen. Dies wirkt sich auch auf die Strategieentwicklung deutscher Hersteller aus.
Inland und globale Märkte: Deutsche Autobauer beliefern die ganze Welt
Das Auto war schon immer mehr als ein reines Fortbewegungsmittel. Auch die Rolle als Prestigeobjekt ist keine nationale Besonderheit Chinas – im Reich der Mitte fällt dieser Faktor jedoch umso mehr ins Gewicht. Nicht ohne Grund verzeichnen deutsche Premium-Marken wie BMW und Mercedes-Benz seit Jahren stolze Absatzzahlen in China. Die Nachfrage nach X5, S-Klasse und Co. ist hoch, soll jedoch künftig immer mehr mit der eigenen Produktion befriedigt werden. Bis dahin (und wohl auch darüber hinaus) wittern deutsche Autobauer jedoch große Chancen im größten Land der Welt. Denn allein aufgrund der schieren Einwohnerzahl werden internationale Modelle – gerade jene aus dem Luxussegment – auch in Zukunft chinesische Käufer finden; allen voran gilt das natürlich in den Metropolen Shanghai, Peking und Hong Kong.
Die deutschen Hersteller müssen wegen dieser Entwicklung mehrere Märkte gleichzeitig im Auge behalten. Denn auch hierzulande ist das Auto weiterhin kein Auslaufmodell. Der Trend zu modernen Erscheinungen wie dem Carsharing erweckt zwar manchmal den Eindruck, dass das Auto in Deutschland auf dem Rückmarsch ist, doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Finanzierungsmöglichkeiten. Ob mit oder ohne Ballonfinanzierung, ist der Autokredit in den letzten zehn Jahren in den Mittelpunkt der Kreditwelt gerückt und da die Zinsen in den kommenden Jahren auf einem Tiefstand bleiben werden, sollte sich an diesen Verhältnissen nichts ändern.
Gutes Timing: China wittert neue Verhältnisse
Dank der modernen Kreditwelt sind selbst hochpreisige Autos in die Reichweite von Normalverdienern angerückt. Zusammen mit neuen Technologien, die gleichermaßen rational wie emotional auf Interessenten wirken, wird dies noch verstärkt. China, bislang nicht gerade als Hersteller von international erfolgreichen Premium-Autos bekannt, versucht diese Zeitenwende auszunutzen und sich einen vorderen Platz in der neuen Welt zu sichern.
Ein gutes Beispiel dafür ist Faraday Future. Das Unternehmen wurde 2014 von dem chinesischen Milliardär Jia Yueting gegründet, mit dem klar definierten Ziel, ausschließlich Elektroautos zu bauen – und zwar besonders fortschrittliche. Wegen der besseren Infrastruktur und der erstklassigen Möglichkeiten in Sachen Netzwerk und Zulieferer sitzt Faraday Future in Kalifornien. Bislang hat Faraday Future weder ein Serienmodell vorgestellt noch überhaupt entwickelt, allerdings präsentierte man der Öffentlichkeit bereits ein beeindruckendes Konzeptauto namens FF1, auf dessen Basis künftige Modellreihen entstehen können sollen.
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