Chinas Wirtschaft ist im Umbruch und soll laut des Plans des Staatsrates „Made in China 2025“ vor allem im Hochtechnologie-Bereich deutlich zulegen. Auch deutsche Firmen stehen dabei im Fokus und sind wie der Robotik-Anbieter Kuka bereits in den Händen der neuen Konkurrenz (Midea).
Matthias Kamp hat in der Wirtschaftswoche (42/2016) weitere potenzielle Übernahmekandidaten und Branchen ausgemacht, denn die chinesischen Übernahmegelüste sind keineswegs bereits befriedigt. Ganz im Gegenteil, laut Ulrich Plumbohm, einem Unternehmensberater für Firmen aus China, die auf der Suche nach lohnenswerten deutschen Unternehmen sind, sollen die bereits stattgefundenen Übernahmen erst der Auftakt gewesen sein: „Unternehmen wie Kuka könnte ich jedes Jahr zehn Mal verkaufen.“
Das Wissen der Firmen aus Deutschland im Bereich Sensoren, Verkehr und Medizin sei besonders attraktiv:
- Osram – Halbleiterproduzent, das Leuchtmittelgeschäft wurde bereits nach China veräußert
- First Sensor – Produzent von Sensoren für Industrie und Medizintechnik, Anbieter von Lösungen zum autonomen Fahren
- Vossloh – Anbieter von Zug- und Bahntechnik, „Perle der deutschen Industrie“
- Bochumer Verein – Anbieter von Eisenbahnradsätzen, Tochterunternehmen des Stahlunternehmens Georgsmarienhütte
- MTU – Triebwerkshersteller
- AWB Aviation – Lieferant für Luft- und Raumfahrt
- Becker Avionics – Flugzeugelektronikanbieter
- Dräger – Medizin- und Sicherheitstechnikspezialist
- B. Braun – Anbieter von Pharma- und Medizinbedarf
- Otto Bock – Prothesenhersteller
Die europäischen und im besonderen die deutschen Unternehmen gelten als verhältnismäßig einfache Übernahmeziele, im Gegensatz zur USA seien sie trotz der häufig hohen Sicherheitsrelevanz noch ohne viel Widerstand durch staatliche Behörden zu erwerben. Eine gute Lage für Chinas Strategen und ein schwierig zu akzeptierender Zustand für den Präsidenten der Europäischen Handelskammer Jörg Wuttke:
Es kann ja nicht sein, dass China sich in Europa an einem reichhaltigen Buffet bedienen kann und die Europäer nur karge Hausmannkost bekommen.
Dabei ist genau das der Plan von „Made in China 2025“ – wie sollte es bei den ehrgeizigen Absichten der Chinesen auch anders sein.