Die Finanzkrise ist hoch präsent. Ständig erscheinen neue Nachrichten über ihre Ausmaße, mögliche Folgen und Pläne sie abzuschwächen oder aufzuhalten. Was ist aber mit Chinas Rolle? Ist China durch seine weltweiten Investitionen nicht auch involviert? Profitiert China gar von der Finanzkrise?
Laut den Analysten von Merrill Lynch ist China selbstverständlich tief in die Weltwirtschaft verstrickt und wird daher einen Abschwächung des jährlichen Wirtschaftswachstums auf 8 bis 9 Prozent erleben. Von diesen Zahlen können andere Länder aber weiterhin nur träumen. China sei durch seine starken Restriktionen bezüglich des nationalen Kapitalmarkts, noch vor internationalen Finanzkrisen gesichert. Außerdem seien durch die stark zunehmende Binnennachfrage und eine arbeitsmarktfreundliche Politik, die Aussichten für die nächsten 5 bis 10 Jahre überaus positiv.
Chinas großer Vorteil sind weiterhin die riesigen Devisenreserven aus denen mittlerweile immer mehr politisches Kapital geschlagen werden kann. China ist im Besitz von US-Staatsanleihen im Wert von 922 Milliarden US-Dollar und wird von den USA als dringend benötigter Kapitalgeber in der derzeitigen Finanzkrise angesehen. Diese Machtposition macht sich unter anderem in der Diskussion um den angestrebten Waffenhandel zwischen den USA und Taiwan bemerkbar. Noch nie hat China so offen gedroht, dass die Beziehungen der beiden Staaten gefährdet seien, sollte die Waffenlieferung tatsächlich stattfinden.
China kann durch die Finanzkrise also einen prüfenden Blick auf den „kapitalistischen Lehrer“ USA werfen und einigen politischen Aspekten mehr Druck verleihen. Eine Krise der Weltwirtschaft und damit eine Abschwächung der Nachfrage nach chinesischen Exporten, sollte China aber weder frohlocken noch spotten lassen.