Personen mit China-Bezug
Persönlichkeiten aus China, Sinologen, Wissenschaftler, Künstler und Experten
Autor
Peter Frankopan
Britischer Globalhistoriker und Professor für Globalgeschichte am Worcester College, Oxford, sowie Direktor des Oxford Centre for Byzantine Research. Nach seinem Studium der Byzantinischen Geschichte in Cambridge und seiner Promotion in Oxford spezialisierte er sich auf die Geschichte des Byzantinischen Reiches, des Mittelmeerraums und Russlands. Frankopan wurde international bekannt durch sein Werk 'Die Seidenstraßen: Eine neue Geschichte der Welt' (2015), das eine neue Perspektive auf die Weltgeschichte aus der Sicht der Handelsrouten zwischen Ost und West bietet. Als UNESCO-Professor für Seidenstraßen-Studien erforscht er die Verflechtungen zwischen verschiedenen Zivilisationen und zeigt, wie Handel, Energie und Ideenaustausch die Weltordnung jenseits eines rein westlichen Blicks geprägt haben.
George Oldlike
Experte für Spedition und internationale Logistik. Verfasst Praxisleitfäden und Regelwerke für die Bereiche Freight Forwarding und Außenhandel, die sich an Fachkräfte in der Logistikbranche richten. Seine Publikationen konzentrieren sich auf praktische Anwendungen und Compliance-Aspekte im globalen Güterverkehr.
Carole Taylor
Britische Vollzeit-Astrologin, Cambridge-Absolventin und preisgekrönte Akademikerin, die Lehre, Schreiben und Beratungsarbeit verbindet. Nach ihrem Studium in Cambridge erwarb sie einen Master in Mythologie, Kosmologie und dem Heiligen an der Canterbury Christ Church University und wurde Fellowship an der Faculty of Astrological Studies. Als Direktorin für Studien an der Faculty of Astrological Studies und ehemalige Redakteurin der Zeitschrift der Astrological Association of Great Britain spezialisiert sie sich auf Geburtshoroskope, Prognosen, Standortastrologie und Beziehungsastrologie. Ihr Buch 'Astrology: Using the Wisdom of the Stars in Your Everyday Life' (2018) macht Astrologie sowohl für Anfänger als auch erfahrene Praktiker zugänglich und verbindet akademische Strenge mit praktischer Anwendung.
Daniela Herzberg
Deutsche Autorin, Gesundheits- und Ernährungscoach, die sich seit über 25 Jahren auf traditionelle chinesische Medizin, chinesische Astrologie und Feng Shui spezialisiert hat. Nach erfolgreichen Jahren im Marketing wechselte sie zu ganzheitlichen Gesundheitsthemen und erwarb durch zahlreiche Reisen, Ausbildungen und Kurse profundes Wissen in TCM-Ernährung und alternativen Heilmethoden. Über 20 Jahre lang verfasste sie gemeinsam mit Roger Keller den jährlich erscheinenden Kalender 'Ihr Chinesisches Horoskop' für den Bio Ritter Verlag und übernahm 2025 die Herausgeberschaft des erfolgreichen Jahrbuchs. Neben den Horoskopbüchern veröffentlichte sie zahlreiche Gesundheitsratgeber und Kochbücher und bietet Einzelcoachings, Beratungen und Vorträge in Deutschland, der Schweiz und auf den Kanaren an.
Johanna Paungger
Österreichische Autorin esoterischer Ratgeber zu Mondrhythmen und Mondkalendern, geboren als siebtes von zwölf Kindern einer Tiroler Bergbauernfamilie in Walchsee. Aufgewachsen auf einem kleinen Hof, wurde sie von ihrem Großvater in die jahrhundertealten Traditionen des Lebens im Einklang mit Mond- und Naturrhythmen eingeweiht. Bereits in den frühen 1980er Jahren begann sie, dieses überlieferte Wissen in Vorträgen weiterzugeben, bevor sie 1988 den Autor Thomas Poppe kennenlernte. Gemeinsam entwickelten sie ihre traditionelle Weisheit zu einem systematischen Ansatz und veröffentlichten über 20 Bücher, die in 31 Sprachen übersetzt und über 20 Millionen Mal verkauft wurden. Paungger gilt als führende Bewahrerin und Vermittlerin alpiner Mondkalender-Traditionen im deutschsprachigen Raum.
Maxim Mankevich
Deutscher Autor und Trainer im Bereich Bewusstseinsentwicklung und Spiritualität. Nach seinem BWL-Studium arbeitete er als Trainer bei Greator und war als Dozent in verschiedenen Seminaren tätig. Er veröffentlichte das Buch 'Soul Master' über spirituelle Entwicklung und Bewusstseinstraining und betreibt den Podcast 'Die Köpfe der Genies'. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Verbindung von spirituellen Lehren mit praktischen Anwendungen für persönliche Entwicklung und Bewusstseinserweiterung.
Michael Allgeier
Deutscher Berufsastrologe und astrologischer Autor, der nach seinem Studium der Grafik und Malerei an der Münchener Kunstakademie ein Langzeitstudium der Astrologie absolvierte. Gründete 2000 zusammen mit Barbara Allgeier den Allgeier-Verlag und ist Herausgeber des astrologischen Monatsmagazins 'Sternbild'. Von 2015 bis 2021 war er Chefastrologe der Zeitschrift 'Astrowoche'. 1995 gründete er das Astro-Kolleg Allgeier & Noé, das mit über 4.500 Absolventen zu den erfolgreichsten astrologischen Ausbildungsprogrammen Deutschlands zählt. Spezialisiert auf Karma-, Transformations- und Partnerschaftsastrologie, wurde er 2022 vom DAV mit dem Goldenen Jupiter für seine Verdienste um die qualitätsvolle astrologische Wissensvermittlung ausgezeichnet.
Thomas Poppe
Deutscher Autor, Übersetzer und Aikido-Meister, der bereits vor seiner Zusammenarbeit mit Johanna Paungger etwa 20 Sachbücher zu verschiedenen Themen von alternativer Heilung bis zu östlicher Spiritualität veröffentlicht hatte. Als Großstadt-Bewohner, Übersetzer und Reisender brachte Poppe seine schriftstellerische Expertise in die Partnerschaft mit Paungger ein, als diese 1988 einen Autor suchte, um ihr traditionelles Mondkalender-Wissen zu dokumentieren. Über Jahre praktizierte er ihre Lehren in seinem städtischen Alltag, bevor sie gemeinsam über 20 internationale Bestseller verfassten, die in 31 Sprachen übersetzt und über 20 Millionen Mal verkauft wurden. Poppe ist fließend in Deutsch und Englisch und verbindet in seinen Werken östliche Weisheitstraditionen mit westlicher Lebensweise.
Diplomat
Deng Hongbo
邓洪波
Deng Hongbo ist seit Oktober 2024 Botschafter der Volksrepublik China in Deutschland. Der Absolvent der Pekinger Fremdsprachenuniversität begann 1987 seine diplomatische Laufbahn im chinesischen Außenministerium und durchlief verschiedene Fachbereiche. Von 1988 bis 1993 war er in der vietnamesischen Botschaft tätig, bevor er als Sekretär und Abteilungsleiter für nordamerikanische Angelegenheiten ins Außenministerium zurückkehrte. Es folgten bedeutende Auslandsposten: 1999-2005 als Botschaftsrat in Washington, 2008-2010 als Botschafter in Kenia sowie Ständiger Vertreter bei UN-Programmen, und erneut 2010-2013 als Gesandter in den USA. Von 2013-2024 übernahm er leitende Funktionen im Büro der Zentralen Kommission für Auswärtige Angelegenheiten der KPCh, zuletzt als stellvertretender Direktor. Seine Akkreditierung als Botschafter bei Bundespräsident Steinmeier erfolgte am 23. Oktober 2024.
Henry Kissinger
Einer der einflussreichsten amerikanischen Diplomaten des 20. Jahrhunderts. Geboren als Heinz Alfred Kissinger in Fürth, floh 1938 mit seiner jüdischen Familie vor den Nazis in die USA. Außenminister der Vereinigten Staaten von 1973 bis 1977 unter Nixon und Ford. Erhielt 1973 den Friedensnobelpreis für die Verhandlungen zum Waffenstillstand in Vietnam. Architekt der Annäherung zwischen USA und China 1971 sowie der Entspannungspolitik mit der Sowjetunion. Vertreter der Realpolitik in der Außenpolitik. Gründete 1982 die Beratungsfirma Kissinger Associates und schrieb über ein Dutzend Bücher über Diplomatie und internationale Beziehungen.
Shi Mingde
史明德
Shi Mingde war von 2012 bis 2019 chinesischer Botschafter in Deutschland und zuvor von 2010 bis 2012 Botschafter in Österreich. Der im Dezember 1954 in Shanghai geborene Diplomat begann seine Ausbildung 1972 in der Internationalen Studentenklasse der ostdeutschen Botschaft und arbeitete dort bis 1981. Nach seiner Tätigkeit im Diplomatischen Service Bureau in Beijing wurde er 1986 erneut nach Ostdeutschland entsandt. 1990 kehrte er ins Außenministerium zurück und wurde der Abteilung für Westeuropäische Angelegenheiten zugeteilt. Seine Deutschland-Expertise vertiefte er als Botschaftsrat in Deutschland (1993-1997, 2002-2006), unterbrochen von einer Führungsposition als stellvertretender Direktor der Westeuropa-Abteilung. 2006 übernahm er die Leitung des Politikforschungsbüros des Zentralen Büros für Auswärtige Angelegenheiten, bevor er seine Botschafterposten in Österreich und Deutschland antrat.
Wu Hongbo
吴红波
Wu Hongbo war von 2009 bis 2012 chinesischer Botschafter in Deutschland und von 2012 bis 2017 UN-Untergeneralsekretär für Wirtschafts- und Sozialfragen. Seit 2019 dient er als Sonderbeauftragter der chinesischen Regierung für Europäische Angelegenheiten. Der im Mai 1952 in Shandong geborene Diplomat absolvierte die Englische Abteilung des Pekinger Fremdspracheninstituts und begann 1976 seine Laufbahn im Außenministerium. Nach Studien in Neuseeland spezialisierte er sich auf Hong Kong- und Macau-Angelegenheiten und war maßgeblich an der Rückgabe Hong Kongs beteiligt, wo er verschiedene Führungspositionen innehatte. Als Botschafter diente er auf den Philippinen (2004-2005) und in Deutschland (2009-2012). Seine internationale Karriere krönte er als UN-Untergeneralsekretär, wo er Sha Zukang als Leiter der Abteilung für Wirtschafts- und Sozialfragen nachfolgte.
Wu Ken
吴恳
Wu Ken war von März 2019 bis August 2024 chinesischer Botschafter in Deutschland. Der 1961 in Hunan geborene Diplomat begann seine Laufbahn in der Personalabteilung des Außenministeriums und studierte an der Universität Frankfurt. Von 1990-1993 war er Attaché und 3. Sekretär der chinesischen Botschaft in Deutschland, bevor er verschiedene Führungspositionen in der Personalabteilung des Außenministeriums übernahm. Als erfahrener Diplomat für Europa diente er als Botschafter in Österreich (2007-2010), der Schweiz (2010-2013) und den Niederlanden (2016-2019), bevor er nach Deutschland zurückkehrte. 2023 wurde er Mitglied der 14. Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes im Sektor für Freundschaft mit dem Ausland.
Experte
Dan Wang
Kanadischer Technologie-Analyst chinesischer Herkunft, der im Alter von sieben Jahren aus der Provinz Yunnan nach Kanada immigrierte. Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an der University of Rochester arbeitete er sechs Jahre als Technologie-Analyst bei Gavekal Dragonomics in Hongkong, Beijing und Shanghai. Heute ist er Research Fellow an der Hoover Institution der Stanford University. Seine vielbeachteten Analysen zur chinesischen Technologieentwicklung und zum sino-amerikanischen Wettbewerb erscheinen in führenden Publikationen wie The New York Times, Foreign Affairs und The Atlantic. Wang verbindet seine persönliche China-Erfahrung mit rigoroser Analyse und bietet eine einzigartige Perspektive auf die technologische und industrielle Entwicklung beider Länder.
Keyu Jin
金刻羽
Chinesische Ökonomin und Professorin an der London School of Economics, die im Alter von 14 Jahren in die USA zog und ihre gesamte Universitätslaufbahn an der Harvard University absolvierte. Als Tochter von Jin Liqun, dem Präsidenten der Asian Infrastructure Investment Bank, verbindet sie familiäre Einblicke in Chinas Wirtschaftspolitik mit rigoroser akademischer Ausbildung. Jin ist spezialisiert auf internationale Makroökonomie und die chinesische Wirtschaft, berät Weltbank, IWF und die Federal Reserve Bank of New York und sitzt im Vorstand der Richemont Group. Ihre Forschung zu globalen Ungleichgewichten und Chinas Wirtschaftsmodell macht sie zu einer der führenden Stimmen im Verständnis der chinesischen Wirtschaftstransformation und sino-westlicher Wirtschaftsbeziehungen.
Journalist
Frank Sieren
Deutscher Journalist und einer der führenden China-Experten Deutschlands, der seit 1994 in Peking lebt und arbeitet. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Wirtschaft an der Universität Trier und der Freien Universität Berlin wurde Sieren zu einem der am längsten in China lebenden westlichen Wirtschaftsjournalisten. Als Kolumnist des Handelsblatt und Autor von 14 Büchern über China dokumentiert er seit drei Jahrzehnten Chinas Aufstieg als Wirtschafts- und politische Macht sowie dessen Auswirkungen auf Europa und Deutschland. Seine Bücher wie 'Shenzhen – Zukunft Made in China' und 'Der Auto-Schock' verbinden Vor-Ort-Reportage mit fundierten Analysen für deutschsprachige Leser. Darüber hinaus produziert er TV-Dokumentationen für ARD und ZDF und wurde 2024 zum Saarland-Botschafter ernannt.
Patrick McGee
Kanadischer Wirtschaftsjournalist und San Francisco-Korrespondent der Financial Times, der sich seit über einem Jahrzehnt auf Technologie-Berichterstattung spezialisiert hat. Nach seinem Studium der Religionswissenschaften an der University of Toronto und einem Master in Globaler Diplomatie an der SOAS London arbeitete er zunächst als Anleihen-Reporter beim Wall Street Journal, bevor er 2013 zur Financial Times wechselte. McGee lebte drei Jahre in Hongkong und fünf Jahre in New York und leitete von 2019 bis 2023 die Apple-Berichterstattung der FT. Für seine investigativen Berichte über Apple gewann er 2023 den San Francisco Press Club Award. Sein Buch 'Apple in China' wurde von The New York Times, The Economist und New Scientist zu den besten Büchern 2025 gekürt und beleuchtet Apples komplexe Beziehung zu China und die geopolitischen Auswirkungen auf die Technologiebranche.
Petra Kolonko
Promovierte China-Expertin und langjährige FAZ-Korrespondentin, die seit 1988 über China und Ostasien berichtet. Als politische Korrespondentin in Peking und Tokio dokumentierte sie über drei Jahrzehnte die Entwicklungen in der Region. Autorin des Buches 'Maos Enkel: Innenansichten aus dem neuen China' und eine der profiliertesten deutschen China-Journalistinnen.
Theo Sommer
Einer der einflussreichsten deutschen Journalisten der Nachkriegszeit. Chefredakteur der ZEIT von 1973 bis 1992, anschließend Herausgeber bis 2000. Studierte Englisch, Geschichte und Politikwissenschaft in Tübingen, Indiana und Chicago. Promovierte über deutsch-japanische Beziehungen 1935-1940. Leitete unter Helmut Schmidt den Planungsstab im Bundesverteidigungsministerium. Galt als Experte für internationale Beziehungen und strategische Fragen. Zusammen mit Marion Gräfin Dönhoff und Helmut Schmidt prägte er die ZEIT zu einer der wichtigsten deutschen Wochenzeitungen.
Thomas Reichart
Leitete von 2014 bis 2019 das ZDF-Studio Ostasien in Peking und berichtete über China, Korea, Japan und die Philippinen. Als Autor verbindet er politische Analyse mit Reportagen vor Ort – u. a. zur Neuen Seidenstraße und Chinas globalem Machtanspruch.
Regisseur
Bernardo Bertolucci
Ein legendärer italienischer Regisseur, der mit 'Der letzte Kaiser' (1987) als erster westlicher Filmemacher in der Verbotenen Stadt drehen durfte und dafür neun Oscars gewann. Bekannt für seine visuell opulenten, epischen Filme und psychologisch komplexe Charakterstudien, prägte er das internationale Autorenkino. Seine Werke wie 'Der letzte Tango in Paris' und 'Der letzte Kaiser' verbinden intime Erzählweise mit monumentaler Bildsprache.
Chen Kaige
陈凯歌
Ein wegweisender Regisseur der Fifth Generation des chinesischen Kinos, der als erster Chinese die Goldene Palme in Cannes gewann. Sein Meisterwerk 'Farewell My Concubine' (1993) gilt als Meilenstein der Filmgeschichte, während sein Debütfilm 'Yellow Earth' (1984) die Fifth Generation begründete. Geprägt von persönlichen Erfahrungen während der Kulturrevolution, verbindet er in seinen visuell beeindruckenden Werken kritische Betrachtungen chinesischer Geschichte mit universellen menschlichen Themen.
Guan Hu
管虎
Ein chinesischer Regisseur der Sixth Generation, bekannt für seine kraftvollen Kriegsdramen und sozialkritischen Filme. Sein Film 'The Eight Hundred' (2020) wurde zum erfolgreichsten Film weltweit im Jahr 2020 und war der erste komplett auf IMAX gedrehte chinesische Film. Weitere bedeutende Werke sind 'Mr. Six' (2015), 'Black Dog' (2024), das in Cannes ausgezeichnet wurde, und 'The Cow' (2009), die seine Fähigkeit zeigen, spektakuläre Inszenierung mit tiefgründiger Charakterzeichnung zu verbinden.
Hu Bo
胡波
Ein talentierter junger chinesischer Filmemacher und Autor, dessen einziger Spielfilm 'An Elephant Sitting Still' (2018) posthum internationale Anerkennung fand. Als Absolvent der Beijing Film Academy und Schüler von Béla Tarr schuf er ein fast vierstündiges Meisterwerk, das auf der Berlinale uraufgeführt wurde. Sein tragisch früher Tod im Alter von nur 29 Jahren beendete eine vielversprechende Karriere, hinterließ aber ein eindrucksvolles filmisches Vermächtnis.
Wong Kar-wai
王家衛
Ein aus Shanghai stammender Hongkonger Filmregisseur, der als einer der bedeutendsten Vertreter der Hongkong New Wave gilt und für seine visuell poetischen, melancholischen Filme bekannt ist, die Themen wie verlorene Zeit, Liebe und Erinnerung erkunden. Seine Meisterwerke wie 'In the Mood for Love', 'Chungking Express' und 'The Grandmaster' zeichnen sich durch ihre einzigartige Ästhetik, improvisierte Herangehensweise und lange Produktionszeiten aus, wofür er unter anderem bei den Filmfestspielen von Cannes als Bester Regisseur ausgezeichnet wurde.
Zhang Yimou
張藝謀
Einer der einflussreichsten Regisseure der Fifth Generation des chinesischen Kinos. Bekannt für seine visuell opulenten Filme und meisterhafte Farbdramaturgie, prägte er das internationale Bild des chinesischen Films. Zu seinen Meisterwerken zählen 'Hero', 'House of Flying Daggers' und 'Raise the Red Lantern'. Er inszenierte auch die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2008 in Peking.
Schauspieler
Andy Lau
劉德華
Eine lebende Legende des Hongkong-Kinos und einer der 'Vier Himmelskönige' des Cantopop. Mit über 160 Filmen und 49 Studioalben ist er Guinness-Weltrekordhalter für die meisten Auszeichnungen eines männlichen Cantopop-Künstlers. Seine vielseitigen Rollen reichen von Actionhelden in 'Infernal Affairs' bis zu dramatischen Charakteren in Zhang Yimous 'House of Flying Daggers', wobei er stets Charisma und schauspielerische Tiefe vereint.
Bai Ling
白灵
Chinesisch-amerikanische Schauspielerin, die durch ihre Rolle in 'The Crow' (1994) und 'Red Corner' (1997) mit Richard Gere international bekannt wurde. 1998 wählte das People Magazine sie unter die 50 schönsten Menschen der Welt. In der Verfilmung von 'Shanghai Baby' verkörperte sie eine Generation junger Chinesen zwischen traditionellen Werten und moderner Selbstfindung. Als Vierzehnjährige verbrachte sie drei Jahre mit der Volksbefreiungsarmee in Tibet - eine prägende Zeit, die sie als die schönste ihres Lebens beschreibt. Seit den 1990er Jahren in Hollywood tätig, wo sie sich als vielseitige Charakterdarstellerin etablierte.
Bruce Lee
李小龍
Begründer des Jeet Kune Do und der erste globale chinesische Filmstar. In nur vier Jahren revolutionierte er das Actionkino und machte asiatische Kampfkunst weltweit populär. Seine Philosophie vom formlosen Kampf und seine elektrisierende Bildschirmpräsenz prägten Generationen von Kampfsportlern und Filmemachern. Sein früher Tod 1973 verwandelte ihn in eine kulturelle Ikone des 20. Jahrhunderts.

Fan Bingbing
范冰冰
Chinas international bekannteste Schauspielerin und Stilikone, die das moderne Schönheitsideal prägte. Von Forbes als bestbezahlte chinesische Schauspielerin gelistet und 2017 auf der Time-Liste der 100 einflussreichsten Menschen. Ihre ikonischen Auftritte in Cannes etablierten chinesische Mode auf globalen Bühnen.
Maggie Cheung
張曼玉
Eine der bedeutendsten Schauspielerinnen des asiatischen Kinos und erste Asiatin, die in Cannes als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Ihre ikonische Darstellung in 'In the Mood for Love' gilt als eine der größten schauspielerischen Leistungen der Filmgeschichte. Mit fünf Hong Kong Film Awards und ihrer Vielseitigkeit in Dramen, Action- und Kunstfilmen prägte sie das internationale Bild des Hongkong-Kinos entscheidend mit.
Wang Qianyuan
王千源
Ein vielseitiger chinesischer Charakterdarsteller, bekannt für seine intensiven und authentischen Darstellungen in zeitgenössischen Dramen und Kriegsfilmen. Seine kraftvolle Performance in 'The Eight Hundred' (2020) unterstrich seine Fähigkeit, komplexe militärische Figuren mit emotionaler Tiefe zu verkörpern. Als Absolvent der Central Academy of Drama gilt er als einer der gefragtesten Schauspieler seiner Generation im chinesischen Kino.
Zhang Ziyi
章子怡
Eine der international erfolgreichsten chinesischen Schauspielerinnen, die mit 'Crouching Tiger, Hidden Dragon' zum Weltstar wurde. Ihre kraftvollen Darstellungen in Zhang Yimous Wuxia-Epen 'Hero' und 'House of Flying Daggers' etablierten sie als führende Darstellerin des Genres. Als Absolventin der Central Academy of Drama verbindet sie klassische Schauspielkunst mit beeindruckenden Kampfkunst-Fähigkeiten und prägte das Bild starker, unabhängiger Frauenfiguren im asiatischen Kino.
Schriftsteller
Cao Xueqin
曹雪芹
Chinesischer Romancier und Dichter der Qing-Dynastie, dessen wahrer Name Cao Zhan (曹霑) war. Sein Großvater Cao Yin war Jugendfreund des Kangxi-Kaisers, weshalb die Familie zunächst in hohen Ehren stand, bevor sie unter Kaiser Yongzheng 1727 enteignet wurde und in Armut nach Peking umziehen musste. In seinen späteren Jahren lebte Cao westlich von Peking auf dem Land in Armut und verkaufte Gemälde. Über ein Jahrzehnt arbeitete er an seinem Meisterwerk 'Der Traum der roten Kammer' (Hongloumeng), einem der vier großen klassischen Romane der chinesischen Literatur. Das 18. Jahrhundert-Epos verbindet psychologischen Realismus mit einer detaillierten Gesellschaftsstudie der späten Feudalzeit und gilt als Höhepunkt der klassischen chinesischen Erzählkunst. Cao starb 1763/64, bevor er das Werk vollenden konnte.

Cixin Liu
刘慈欣
Chinas bedeutendster Science-Fiction-Autor, der als erster Asiate den Hugo Award gewann. Seine Trisolaris-Trilogie verbindet Astrophysik mit philosophischen Fragen über die Zukunft der Menschheit und wurde weltweit zum Bestseller.

Hu Shi
胡适
Führender Intellektueller der chinesischen Moderne, Befürworter der Sprachreform und literarischen Erneuerung. Vertreter des Pragmatismus nach John Dewey, Professor an der Peking-Universität und späterer Botschafter der Republik China in den USA.
Li Bai
李白
Einer der größten Dichter der Tang-Zeit. Seine bildreiche Lyrik verbindet Natur, Freundschaft und philosophische Leichtigkeit – Meilensteine der chinesischen Poesie.
Lu Xun
鲁迅
Wegbereiter der modernen chinesischen Literatur, dessen radikale Gesellschaftskritik die kulturelle Erneuerung Chinas prägte. Mit seiner 1918 erschienenen Erzählung über einen Verrückten revolutionierte er die chinesische Prosa und wurde zur intellektuellen Leitfigur seiner Generation.
Mo Yan
莫言
Literaturnobelpreisträger (2012). Seine Romane verbinden Groteske, Satire und magischen Realismus – scharfer Blick auf Land, Macht und Menschen (u. a. ‚Die Sandelholzstrafe').
Wu Cheng'en
吴承恩
Zugeschriebener Autor von ‚Die Reise in den Westen' – der Abenteuererzählung um den Affenkönig Sun Wukong. Mischung aus Volksmärchen, Satire und buddhistisch‑daoistischer Allegorie.
Yu Hua
余华
Chinesischer Schriftsteller und Essayist. Seine Romane wie "Leben!" und "Chronik eines Bluthändlers" erzählen von gewöhnlichen Menschen in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche. Wichtiger Vertreter der chinesischen Avantgarde-Literatur.
Zhang Jie
张洁
Chinesische Schriftstellerin und eine der ersten feministischen Autorinnen Chinas. Einzige Schriftstellerin, die zweimal den renommierten Mao-Dun-Literaturpreis gewann (1985, 2005). Mit "Liebe darf man nicht vergessen" (1979) brach sie literarische Tabus der Kulturrevolution.
Sinologe
Hans van Ess
Deutscher Sinologe und Mongolist, der den Lehrstuhl für Sinologie (einschließlich Mongolistik) an der Ludwig-Maximilians-Universität München innehat. Nach seinem Studium der Sinologie, Turkologie und Philosophie in Hamburg und einem Forschungsaufenthalt an der Fudan-Universität (1986-1988) spezialisierte er sich auf Konfuzianismus, chinesische Historiographie und zentralasiatische Studien. Van Ess ist Autor einflussreicher Werke wie 'Der Konfuzianismus' (2003) und 'Der Daoismus: Von Laozi bis heute' (2011), die als Standardwerke gelten. Seit 2015 ist er Präsident der Max Weber Stiftung und gilt als einer der führenden deutschen Experten für chinesische Philosophie und Kulturgeschichte. In seinen Publikationen fungiert er als Kulturübersetzer und macht komplexe chinesische Denktraditionen für deutschsprachige Leser zugänglich.
Kai Vogelsang
Deutscher Sinologe und Professor für Sinologie an der Universität Hamburg, spezialisiert auf chinesische Geschichte und Gesellschaft. Geboren und aufgewachsen in Hamburg, widmet sich Vogelsang seit Jahrzehnten der chinesischen Sprache, Kultur und Geschichte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen bedeutende Werke wie 'Geschichte Chinas' (5. Auflage, Reclam), 'China und Japan - Zwei Reiche unter einem Himmel' und 'Introduction to Classical Chinese' (Oxford University Press). Als Professor am Asien-Afrika-Institut der Universität Hamburg leitet er Programme zur konzeptuellen und intellektuellen Geschichte Chinas und verbindet in seinen Publikationen fundierte Quellenkenntnis mit verständlichen Synthesen für deutschsprachige Leser. Vogelsang gilt als einer der führenden deutschen Experten für die chinesisch-japanischen Kulturbeziehungen.
Marcus Hernig
Deutscher Sinologe und Autor mit über vier Jahrzehnten China-Erfahrung. Nach dem Studium der Sinologie, Geschichte und Politikwissenschaft sammelte er umfassende Praxis durch Gastaufenthalte an chinesischen Universitäten und langjährige Beratungstätigkeit für Unternehmen im China-Geschäft. Als Autor zahlreicher Fachbücher über das chinesische Wirtschafts- und Geschäftssystem sowie interkulturelle Kommunikation gilt er als einer der renommiertesten deutschen China-Experten. Seine Werke 'China für Manager' und 'Die Chinesen' erreichten ein breites Publikum und etablierten ihn als gefragten Referenten und Berater. Hernig verbindet fundierte akademische Sinologie mit praktischer Wirtschaftserfahrung und vermittelt deutschen Unternehmen die kulturellen und gesellschaftlichen Grundlagen erfolgreicher China-Geschäfte. Als langjähriger Partner des ASIAROPA-Programms unterstützt er strategische Kooperationsprojekte zwischen deutschen und asiatischen Unternehmen.
Sebastian Heilmann
Professor für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier seit 1999. Gründungspräsident des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin von 2013 bis 2018. Studierte und habilitierte an der Universität Münster mit Schwerpunkt auf Wirtschaftsreformen in China und Russland. Gastaufenthalte an Harvard University, University of Oxford und Harvard-Yenching Institute. Seine Forschung konzentriert sich auf Chinas politisches System, Wirtschaftsentwicklung und Technologiepolitik. Berät regelmäßig die deutsche Bundesregierung und EU-Institutionen in China-Fragen.
Wolfgang Bauer
Deutscher Sinologe und Professor für ostasiatische Kultur und Sprachwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1966-1997). Nach seinem Studium bei Erich Haenisch wurde er 1961 der erste Professor für Sinologie in Heidelberg, bevor er nach München wechselte. Bauer prägte maßgeblich die deutsche China-Forschung und machte sich als Autor grundlegender Werke wie 'China und die Hoffnung auf Glück' (1971) und 'Geschichte der chinesischen Philosophie' einen Namen. Als Gastprofessor lehrte er in den USA, Australien und Japan und war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Für seine Verdienste erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Zusammen mit Herbert Franke übersetzte er chinesische Literatur ins Deutsche und machte klassische chinesische Texte einem breiten Publikum zugänglich.

Wolfgang Kubin
顾彬
Deutscher Sinologe, Übersetzer und Schriftsteller. Emeritierter Professor und ehemaliger Direktor des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften der Universität Bonn. Gilt als einer der bedeutendsten europäischen Sinologen. Seine sechsbändige Lu-Xun-Übersetzung und die zehnbändige "Geschichte der chinesischen Literatur" (2002-2012) sind Standardwerke der deutschsprachigen Sinologie.
Unternehmer
Ding Lei
丁磊
Ding Lei, der 'Pate des Online-Gamings' in China, wurde 2003 als erster Internet-Milliardär Chinas Geschichte. Nach seinem Telekommunikationsstudium arbeitete er zunächst bei China Telecom, bevor er 1994 das Internet entdeckte und seine Berufung fand. 1997 gründete er NetEase als kostenloses E-Mail-Portal für Chinas Bevölkerung - eine Revolution in einem Land mit begrenztem Internetzugang. Mit Chinas erster Suchmaschine, Online-Auktionsplattform und Community schuf er viele Internet-Pionierleistungen. Der Durchbruch kam mit Online-Gaming: NetEase wurde zu Chinas führendem Spieleentwickler und brachte World of Warcraft nach China. Heute umfasst sein digitales Imperium neben Gaming auch NetEase Cloud Music und sogar nachhaltige Schweinezucht - ein Symbol für seine vielfältigen Geschäftsinteressen.
He Xiangjian
何享健
He Xiangjian baute aus einer 5.000-Yuan-Flaschenverschluss-Werkstatt in Foshan 1968 den weltgrößten Hausgerätehersteller auf. Der Schulabbrecher gründete mit 23 Dorfbewohnern ein kleines Kunststoffunternehmen, das sich zunächst auf Möbel und dann auf Elektrogeräte spezialisierte. 1973 produzierte Midea seine erste Klimaanlage - das Kernprodukt, das das Unternehmen zum Fortune-500-Konzern machte. He demonstrierte bemerkenswerte Weitsicht, als er 2012 das Unternehmen an familienexterne Manager übergab und damit eine seltene Professionalisierung chinesischer Familienunternehmen vollzog. Mit seiner Stiftung für 6 Milliarden Yuan fördert er Gemeindeentwicklung und Altenpflege, während sein Tadao Ando-designtes He Art Museum internationale Anerkennung erhielt.
Isabel Wiedenroth
Deutsche Unternehmerin und Autorin, geboren 1965 in Taipei und aufgewachsen in Wuppertal. Nach dem Studium der Ostasienwissenschaften an der Universität Köln und International Management an der FernUniversität Hagen sammelte sie über 30 Jahre Berufserfahrung für deutsche Unternehmen im Greater-China-Kontext, davon über zwölf Jahre lebend in Shanghai. Als Hauptgeschäftsführerin und Initiatorin von SinoGermanTrade (SGT) positioniert sie sich als Brückenbauerin zwischen Märkten und Kulturen. Ihr Coaching-Programm und Buch 'Partnerschaft statt Deal' propagieren strategische, langfristig tragfähige Kooperationen mit asiatischen Partnern anstelle reiner Transaktionen. Mit innovativen Tools wie dem 'Strategic Partnership Canvas' und tiefgreifender interkultureller Expertise aus drei Jahrzehnten China-Praxis unterstützt sie Unternehmen beim Aufbau nachhaltiger deutsch-asiatischer Partnerschaften.
Jack Ma
马云
Jack Ma gründete 1999 Alibaba aus seiner Wohnung in Hangzhou mit 17 Freunden und verwandelte es in eines der größten E-Commerce-Imperien der Welt. Der ehemalige Englischlehrer, der dreimal die Universitätsprüfung nicht bestand und zehnmal von Harvard abgelehnt wurde, bewies außergewöhnliche Beharrlichkeit. Ohne technische Kenntnisse - er schrieb nie eine Zeile Code - baute er durch Vision und Führungsstärke ein Unternehmen auf, das 2014 den damals größten Börsengang der Geschichte hinlegte. Ma prägte mit Taobao, Alipay und anderen Plattformen die digitale Transformation Chinas und ist heute als Philanthrop in Bildung und Umweltschutz aktiv.
Lei Jun
雷军
Lei Jun, der 'Steve Jobs Chinas', revolutionierte mit Xiaomi die globale Smartphone-Industrie durch seine Vision erschwinglicher Hightech-Geräte. Nach seinem Informatikstudium an der Universität Wuhan baute er bei Kingsoft Corp. erste Führungserfahrungen auf, bevor er 2010 Xiaomi gründete. Seine disruptive Strategie - modernste Technologie zu einem Bruchteil der Konkurrenzpreise anzubieten - machte Xiaomi binnen weniger Jahre zum weltweiten Top-3-Smartphone-Hersteller. Lei entwickelte nicht nur Smartphones, sondern ein komplettes Ökosystem vernetzter Geräte vom Smart Home bis zu Elektroautos. Mit dem direkten Online-Vertrieb und sozialen Medien statt teurer Werbung schuf er ein neues Geschäftsmodell, das traditionelle Hersteller zum Umdenken zwang. 2024 wagte er mit dem Xiaomi SU7 erfolgreich den Sprung in die Elektromobilität.
Li Ka-shing
李嘉誠
Der als 'Superman' bekannte Hongkonger Geschäftsmagnat baute aus bescheidenen Anfängen ein Wirtschaftsimperium im Wert von über 100 Milliarden US-Dollar auf. Als erster Chinese, der ein großes britisches Handelsunternehmen erwarb, revolutionierte er die Geschäftswelt Asiens. Seine Investitionen spannen von Immobilien über Technologie bis hin zu Utilities, während seine Stiftung zu den größten philanthropischen Organisationen Asiens zählt.
Liu Qiangdong
刘强东
Liu Qiangdong verwandelte einen 4-Quadratmeter-Stand in Zhongguancun in Chinas zweitgrößten E-Commerce-Riesen. Der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Soziologieabsolvent startete 1998 mit 12.000 Yuan einen Elektronikhandel, der während der SARS-Krise 2003 fast bankrott ging. Diese Krise zwang ihn jedoch zur Online-Transformation - ein Wendepunkt, der JD.com zum direkten Konkurrenten von Alibaba machte. Anders als Plattform-Marktplätze setzte Liu auf ein eigenes Logistiknetzwerk und direkten Handel, was höhere Produktqualität und Kundenzufriedenheit gewährleistete. 2014 führte er JD.com mit dem größten IPO einer chinesischen Internetfirma an die NASDAQ. Seine Vision authentischer Waren und ultraschneller Lieferung machte JD.com zu einem Fortune-47-Unternehmen mit über 570.000 Mitarbeitern.
Ma Huateng
马化腾
Ma Huateng, bekannt als 'Pony Ma', gründete 1998 mit vier Universitätsfreunden Tencent aus einer einfachen Idee heraus: Ein chinesisches Instant-Messaging-System nach dem Vorbild von ICQ zu entwickeln. Aus OICQ wurde QQ, und schließlich revolutionierte WeChat ab 2011 die Art, wie Menschen weltweit kommunizieren. Der Computer-Absolvent der Universität Shenzhen verwandelte ein kleines Startup in eines der wertvollsten Technologieunternehmen der Welt. Mit WeChat schuf Ma nicht nur eine Messaging-App, sondern eine komplette digitale Lebenswelt - von Kommunikation über Bezahlung bis hin zu Gaming und Shopping in einer einzigen Super-App. Trotz seines enormen Erfolgs bleibt Ma im Gegensatz zu anderen Tech-Gründern eher zurückhaltend in der Öffentlichkeit.
Robin Li
李彦宏
Robin Li Yanhong revolutionierte die Internetsuche durch seinen bahnbrechenden RankDex-Algorithmus, der 1996 als Vorläufer von Googles PageRank das Fundament moderner Suchmaschinen legte. Als Sohn von Fabrikarbeitern in Shanxi studierte er Informationswissenschaften an der Universität Peking und Informatik in Buffalo, bevor er 2000 mit Eric Xu Baidu gründete. Der Name stammt aus einem 800 Jahre alten Song-Dynastie-Gedicht und bedeutet 'hundertmal suchen'. Unter Lis Führung eroberte Baidu über 80% des chinesischen Suchmaschinenmarkts und entwickelte sich zu einem KI-Pionier mit dem ChatGPT-Konkurrenten Ernie Bot, der über 200 Millionen Nutzer erreichte. Mit Apollo Go führt Baidu zudem den globalen Markt für autonome Fahrdienste an.
Wang Chuanfu
王传福
Wang Chuanfu transformierte sich vom Batterieforscher zu einem der visionärsten Unternehmer der globalen Elektromobilität. Nach seinem Abschluss in Metallurgischer Physikalischer Chemie arbeitete er zunächst als Forscher am staatlichen General Research Institute for Nonferrous Metals in Peking. 1995, im Alter von nur 29 Jahren, wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit und gründete BYD (Build Your Dreams) in Shenzhen mit einem geliehenen Startkapital von 300.000 US-Dollar. Innerhalb von zehn Jahren revolutionierte er den Markt für Handy-Akkumulatoren und eroberte die Hälfte des weltweiten Marktes. Sein mutiger Einstieg in die Automobilindustrie 2003 wurde zunächst belächelt, doch Wang bewies außergewöhnliche Weitsicht. 2008 erkannte Charlie Munger, Warren Buffetts legendärer Partner, Wangs Genie und überzeugte Berkshire Hathaway zu einer 230-Millionen-Dollar-Investition. Munger beschrieb Wang als 'Kombination aus Thomas Edison und Jack Welch - mit einem Hauch Konfuzius' und nannte die BYD-Investition später 'das Beste, was ich je bei Berkshire getan habe' - sie brachte einen 20-fachen Return. Heute ist BYD unter Wangs Führung der weltgrößte Hersteller von Elektrofahrzeugen und überholte 2023 sogar Tesla. Seine Strategie der vertikalen Integration - vom Batteriezellendesign über Halbleiter bis zum fertigen Fahrzeug - machte BYD zum einzigen vollständig selbstversorgenden Automobilhersteller weltweit. Mit seiner revolutionären Blade-Battery-Technologie und dem Fokus auf erschwingliche Elektromobilität treibt Wang die globale Verkehrswende voran.
Wang Jianlin
王健林
Wang Jianlin verwandelte sich von einem Offizier der Volksbefreiungsarmee zu einem der einflussreichsten Geschäftsmagnaten Chinas. Nach 16 Jahren im Militärdienst gründete er 1988 mit einem Kredit von 80.000 Dollar die Wanda Group. Unter seiner Führung entwickelte sich das Unternehmen von einem verschuldeten Immobilienentwickler zu einem globalen Mischkonzern. Wang revolutionierte Chinas Immobilienlandschaft mit den Wanda Plazas - urbanen Komplexen, die Wohnen, Shopping und Unterhaltung vereinen. International bekannt wurde er durch spektakuläre Übernahmen wie die US-Kinokette AMC Entertainment für 2,6 Milliarden Dollar, wodurch Wanda zum größten Kinobetreiber der Welt wurde. Seit 2017 musste Wanda jedoch internationale Assets verkaufen und sich auf Chinas Inlandsmarkt zurückziehen. Wang bleibt Vorsitzender, während das Unternehmen seine Schulden reduziert und sich auf Asset-Light-Strategien konzentriert.
Wang Wenyin
王文银
Wang Wenyin, Chinas 'Kupferkönig', verwandelte sich vom armen Lagerhausarbeiter zu einem der mächtigsten Rohstoffmagnaten der Welt. Nach seinem Abschluss an der Universität Nanjing 1993 gründete er aus einem kleinen Verlängerungskabel-Geschäft die Amer International Group, die heute 4% der weltweiten Kupferreserven kontrolliert. Seine geniale Strategie während der Finanzkrise 2008 - der Aufkauf europäischer und nordamerikanischer Kupferverarbeitungsanlagen zu Niedrigstpreisen - machte Amer zum weltgrößten privaten Kupferhändler. Mit Bergbaubetrieben in über 20 Ländern und Handelszentren in Genf, Hongkong und Singapur schuf Wang ein globales Rohstoffimperium, das von Chinas enormem Kupferhunger profitiert.
Xu Jiayin
许家印
Xu Jiayin stieg aus ärmlichsten Verhältnissen in Henan zu einem der erfolgreichsten Immobilienunternehmer Chinas auf. Nach seinem Metallurgie-Studium und Arbeit in einem Stahlwerk zog er 1992 nach Shenzhen. 1996 gründete er Evergrande mit dem Ziel, erschwingliche Wohnungen für Chinas wachsende Mittelschicht zu schaffen. Das Unternehmen expandierte rasant und wurde zeitweise zum wertvollsten Immobilienkonzern der Welt, Xu selbst zu Chinas reichstem Mann. 2021 geriet Evergrande mit über 300 Milliarden Dollar Verbindlichkeiten in eine schwere Finanzkrise. Das Unternehmen befindet sich seit 2024 in Liquidation. Xu's Karriere spiegelt sowohl den bemerkenswerten Wirtschaftsaufstieg Chinas als auch die Herausforderungen schnellen Wachstums wider.
Yuanpu Huang
黄渊普
Chinesischer Unternehmer und Autor, der zur Miao-Minderheit gehört und als Brückenbauer zwischen Chinas Technologiesektor und dem globalen Markt fungiert. Nach seinem Studium an der China Foreign Affairs University in Peking, wo er als Touristenführer arbeitete und bei den Vereinten Nationen in New York praktizierte, begann er als Analyst bei iResearch im E-Commerce-Bereich und verfasste den ersten O2O-Marktforschungsbericht Chinas. 2014 gründete er das Tech-Media-Unternehmen IYIOU (亿欧), 2018 folgte EqualOcean, eine führende Technologie-Medien- und Forschungsfirma. Über das vergangene Jahrzehnt führte er ausführliche Interviews mit tausenden chinesischen Unternehmern, darunter Führungskräfte von Alibaba, Meituan, Pinduoduo und DJI. Seine Bücher 'The New Wave of Going Global' und 'Unpacking China: 50 Essential Q&As For First-Time Visitors' basieren auf Feldforschung in über 40 chinesischen Städten und Reisen in fast 60 Länder.